SPORTVERLETZUNGEN RATGEBER · DEFINITION, URSACHEN, SYMPTOME, BEHANDLUNG
Sport hat eine Vielzahl positiver Gesundheitseffekte und kann wesentlich dazu beitragen, die körperliche Leistungsfähigkeit auch im höheren Alter zu erhalten. Viele Leistungsund Mobilitätseinschränkungen sind nicht nur auf Alterungsprozesse zurückzuführen, sondern auch auf Bewegungsmangel. doch
Sportverletzungen oder Sportunfälle passieren schneller, als man denkt.
Jährlich verletzen sich Millionen Deutsche beim Sport und müssen anschließend ärztlich versorgt werden. Die folgen kaputte Knie, Bänderrisse, Bandscheibenvorfälle, Rückenschmerzen oder schlimmeres. Selbst beim Schulsport gibt es immer mehr ernsthafte Verletzungen. Betroffen sind häufig die Gelenke, insbesondere Hüfte, Knie, Sprunggelenk und Schultergelenke. Betroffene benötigen nach der ersten Akutversorgung und Behandlung anschließend in vielen Fällen eine weitere intensive Betreuung oder umfangreiche Reha-Maßnahmen. Um im Anschluss an die Erstversorgung eine schnelle Wiederherstellung von körperlichen Funktionen zu erreichen und den Weg der Besserung reibungslos zu gestalten ist die richtige Therapieform auch entscheidend.
Fit und aktiv in jedem Lebensalter
Studienergebenisse zeigen, dass aktive 60-Jährige die gleiche Ausdauer wie inaktive 20-30-Jährige haben.1 Schon wenig Sport hat einen positiven gesundheitlichen Effekt und kann helfen, die Gesundheit zu verbessern bzw. zu stabilisieren.
Was tun, wenn Sport krank macht?
Die Zunahme des Freizeitsports und immer höhere Anforderungen im Spitzensport haben Zahl und Ausprägungsgrad von Verletzungen jedoch stetig ansteigen lassen. Die Folgen schränken oftmals nicht nur die sportliche Aktivität ein, sondern beeinträchtigen in vielen Fällen auch den beruflichen und privaten Alltag.
Sportverletzungen
Als Sportverletzung bezeichnet man Traumen, die ein Sportler im Rahmen von Training oder Wettkampf erleidet und die entweder zu Behandlungskosten oder sogar zu Ausfallzeiten für Trainingsund Spieleinheiten führen. Die häufgsten Sportverletzungen sind Muskel-, Bänder- und Sehnenverletzungen, Prellungen, Blutergüsse, Brüche, Verstauchungen, Hautabschürfungen und Zerrungen.
Langzeitfolgen
Kleinere Verletzungen werden oft unterschätzt. Wenn die Symptome nachlassen, werden die betroffenen Bereiche häufi g zu früh und zu stark belastet. So können sich viele chronische Beschwerden entwickeln, die dann lange Ausfallzeiten in Training und Wettkampf zur Folge haben. So entstandene Dauerschäden können nicht nur die sportliche Aktivität, sondern auch die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Bei Profi sportlern ist vielleicht sogar die gesamte Karriere gefährdet.
MBST-Therapie im Profisport
Die körperliche Leistungsfähigkeit des Profisportlers ist sein Kapital und auch für die Vereine von herausragender Bedeutung. In den höchsten deutschen Männerligen (Fußball, Basketball, Eishockey, Handball) verletzten sich in der Saison 2014/2015 rund 80% der eingesetzten Spieler mindestens ein Mal. Daraus ergaben sich 75.000 Ausfalltage. Statistisch gesehen fehlten die Spieler ihren Vereinen verletzungsbedingt mehr als 200 Jahre.2 Daher setzen heute immer mehr Ärzte auf die MBST-Therapie.
SPORTVERLETZUNG DEFINITION
Als Sportverletzung bezeichnet man Verletzungen welche sich ein Freizeit- und Leistungssportler bei der Ausübung ihres Sports zuzieht. Man unterscheidet zwischen Verletzungen die sich der Sportler ohne äußere Einwirkung (endogene Sportverletzung) zuzieht, wie z.B. durch fehlerhafte Ausübung des Sports oder Überanstrengung und Verletzungen die dem Sportler zugefügt werden (exogene Sportverletzung) z.B. durch andere Sportler. Rund 20% aller Unfälle in Deutschland fallen in den Bereich der Sportverletzungen.
SPORTUNFÄLLE IN ZAHLEN
Von den Bundesbürgern, die außerhalb der Schule Sport treiben, verletzen sich pro Jahr 1,25 Mio. so schwer, dass sie ärztlich versorgt werden müssen. Rund die Hälfte der Unfälle kann dem organisierten Vereinssport zugeordnet werden, die andere dem nicht organisierten Sport. Im Schulsport sind noch einmal 686.000 Sportunfälle zu vermelden. Hierbei handelt es sich häufig auch um Bagatellunfälle, bei denen eine ärztliche Konsultation weniger aufgrund der Verletzung als vielmehr aufgrund der Sorgfaltspflicht des Lehrers erfolgt. Fußball ist der Vereinssport mit dem weitaus höchsten Anteil am Unfallgeschehen.
Bei den Verletzungen ist zu beachten, dass es sich in den Fällen, in denen das Sprunggelenk betroffen ist, meistens um Verstauchungen und Umknicktraumen handelt, die selten schwererer Natur sind. Im Gegensatz dazu kommt es bei Knieverletzungen häufiger zu schweren Bandverletzungen, die operativ versorgt werden müssen. Trotz intensiver Rehabilitationsmaßnahmen ist eine bleibende Instabilität des Kniegelenks dabei keine Seltenheit.
CHRONISCHE SCHMERZEN
Zu große Belastungen können zu Entzündungen der Sehnenansätze führen. Golfer- und Tennisellenbogen sind typische Beispiele. Viele Breitensportler kämpfen aber auch an den Ansätzen der Knie- oder Achillessehne mit anhaltenden Schmerzen und Entzündungen. Vorsicht ist vor allem an der Ferse geboten, denn eine vorgeschädigte Achillessehne kann schon bei geringer Belastung reißen. Zu den Überlastungsschäden zählen auch Schleimbeutelentzündungen. Die Behandlung dieser wertvollen Puffer aus Bindegewebe, die normalerweise ein reibungsloses Gleiten der Sehnen ermöglichen, erfordert mitunter die Gabe von Kortison. Nicht nur Muskeln und Sehnen, auch Gelenke können überlastet werden. Zu lange, zu intensive Anstrengungen – oftmals verbunden mit Übergewicht – können für anhaltende Schmerzen in Knie, Hüfte, Sprunggelenk oder einem anderen Gelenk führen. Spätestens dann wird es Zeit, das Trainingsprogramm zu überdenken, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Knorpelschicht der Gelenke dauerhaft Schaden nimmt. Sportler, die maßlos übertreiben oder sich über einen sehr langen Zeitraum immer wieder überlasten, riskieren Ermüdungsbrüche. Solche Stressfrakturen, wie Ärzte die feinen Risse nennen, kommen vor allem an Schienbein, Knöchel und Fuß vor.
WISSENSWERTES
Muskeln
Ein Skelettmuskel besteht aus Muskelfaserbündeln und den umgebenden Faszien (Bindegewebe). Bei den Knochenansätzen vereinigen sich die Faszien an den Muskelköpfen zu den Sehnen des Muskels. Eine Muskelverletzung kann den Betroffenen je nach Ausmaß und Grad der Verletzung für mehrere Monate vom Sport und auch von der Arbeit ausschließen.
Sehnen · Tendon
Sehnen sind Verbindungen zwischen Muskeln und Knochen. Sie bestehen aus einem nahezu unelastischen, faserreichen, stoffwechselträgen Bindegewebe. Kommt es durch Fehl- und Überbelastung zu Mikrorupturen, erfolgt die Regeneration nur sehr langsam. Die Folge sind Druck- und Bewegungsschmerzen sowie Funktionseinschränkungen.
Bänder · Ligamente
Bänder verbinden Knochen und dienen der Stabilität der Gelenke. Sie sind ähnlich aufgebaut wie Sehnen und somit ebenfalls nur bedingt regenerationsfähig. Oft kommt es nach Schädigungen nur zu einer unvollständigen Defektheilung.
Muskelverletzungen
Muskeln können durch äußere Einwirkung oder Überlastung geschädigt werden. Zerrungen oder Verhärtungen der Muskeln bezeichnet man als funktionelle Mikroläsionen. Große Schäden an den Muskelzellen, wie Muskelfaserrisse, bezeichnet man als strukturelle Makroläsionen. Man unterscheidet:
- Grad 1 + 2 · < 5% der Muskelfasern Riss einzelner Muskelfasern, intakte Faszie + Hämatom mit leichtem Kraftverlust
- Grad 3 · > 5% der Muskelfasern Riss vieler Muskelfasern, Faszienteilruptur + Einblutungen mit klarem Kontraktionsverlust
- Grad 4 · > 5% der Muskelfasern Kompletter Muskel- und Faszienriss mit totalem Funktionsverlust
Sehnen- und Bänderverletzungen
Diese entstehen oft bei Über- oder Fehlbelastung eines Gelenks. Meist sind bereits Vorschädigungen vorhanden, die durch wiederholte Mikrotraumen zur Degeneration der Sehnen- und Bänderstruktur geführt haben. Eine weitere starke Belastung kann dann in einem Riss (Ruptur) enden. Werden sie verspätet diagnostiziert, können die Schäden zu Funktionsverlusten führen und erfordern dann häufi g operative Rekonstruktionen.